Es ist schwierig, einen Spieler und einen Mann wie Julien Vauclair zu verabschieden und ihm zu danken, ohne in Rhetorik und in ein “Déjà-vu” zu verfallen. Aber für ihn passt der Ausdruck “Non mollare mai” (Deutsch: “Niemals aufgeben”) wirklich treffend.
1997 in Lugano angekommen, als Fabio Gaggini und Jim Koleff seine prächtige und zahlreiche Familie im Kanton Jura persönlich besuchten und ihn überzeugten, zusammen mit seinem älteren Bruder Geoffrey auf die Karte Tessin zu setzen, erklomm Julio mit Bescheidenheit und Hartnäckigkeit die Hierarchien im Fanionteam. Dies hin bis er zur Fahne schlechthin des Hockeyclubs Lugano avancierte.
20 Saisons im HCL-Trikot – dem einzigen, dass er in der höchsten Schweizer Liga getragen hatte – mit dem absoluten Rekord von 939 Meisterschaftsspielen (davon 140 Playoff-Schlachten), 115 Toren, 176 Assist sowie insgesamt 291 Skorerpunkten (Durchschnitt: 0,31 Skorerpunkte pro Spiel), aussergewöhnlich für einen Verteidiger, zwei Schweizer Meistertiteln sowie sechs Playoff-Finalserien. Dazu aber auch elf Weltmeisterschaften mit der Schweiz und dem grandiosen Gewinn der Silbermedaille in Stockholm 2013 sowie drei Teilnahmen an Olympischen Winterspielen.
Das Motto “Non mollare mai“, zelebrierte Julio bei jedem Einsatz auf jedem Quadratzentimeter der Eisfläche in bester Manier und viel Mumm. Seine energischen Vorstösse übers ganze Feld, seine wichtigen Tore, so dasjenige in den Playoffs 2006 beim HC Ambrì-Piotta und deren Valascia, das schliesslich zum anschliessenden Schweizer Meistergewinn führte und der Treffer in den Playout-Phase 2011, der zum definitiven Ligaerhalt reichte.
“Non mollare mai” wendete Julio ebenso im ewigen Kampf gegen Verletzungen, selbst die unwahrscheinlichsten und vor allem bei Gehirnerschütterungen stets, an. Mehrere Male kämpfte er mit der Unsicherheit, wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren zu können, sich wieder ganz für sein Lugano einsetzen zu können. Er hat es immer geschafft. Julio hat immer gewonnen. Und dabei ist er ein außergewöhnliches Beispiel für sportliche Leidenschaft und Verbundenheit mit dem Club geworden.
Es wird seltsam wirken, wenn bei der Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung vor dem Spiel des HC Lugano, der Name Julien Vauclair nicht mehr zu hören ist.
Es wird merkwürdig sein, die Nummer 3 nicht mit großer Energie von einer Seite des Eisrinks zur anderen vorschnellen zu sehen. Aber sein Trikot wird für immer in der Cornèr Arena hängen, und kein anderer Spieler wird es je wieder tragen können. Wenn die Welt – nach Ende des Coronavirus’ – die Normalität wieder zurückgewonnen hat, werden er und der HCL mit Sicherheit den Weg finden, Julios außergewöhnliche Karriere gemeinsam zu feiern.
Für den Moment ein herzliches Dankeschön, Julio, und viel Glück für deine neue und wichtige Herausforderung innerhalb der Bianconeri-Familie. Herzlichst, deine HCL-Familie!
#GRAZI3JULIO
(rsz)